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Es werden Posts vom Januar, 2018 angezeigt.

Im Schnepfenaquarium - Richard Wagners Rheintöchter

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Als ich noch kein Fröken, sondern höchstens eine Flicka, ein kleines Mädchen also, war, begann das, was mein Leben über eine lange Zeit hinweg bestimmen sollte: Umzüge. Ich erinnere mich an einen Auftritt vor einigen Jahren, bei dem ich einen song („My Town“) mit den Worten ankündigte, ich sei nun 23 Mal umgezogen und hätte endgültig den Kanal voll, sehnte mich nach einem Zuhause, das den Namen auch verdiente. Und was soll ich sagen? Keine 6 Monate später packte ich meine Sachen erneut. Diesmal nur eine Türe weiter, aber immerhin. Wer mich heute erschrecken will, droht mit irgendwelchen weiteren Nomadenaktionen. Huh! Schlimm an der Umzieherei ist für Kinder meist der Wechsel der Schule, der Nachbarschaft oder des Freundeskreises. Irgendwo neu dazuzustoßen ist immer eine Herausforderung, besonders aber, wenn es sich um Mädchencliquen in Schulklassen handelt. Da gibt es keine Anpassungszeit. Entweder, man wird angenommen, oder eben nicht. Rangordnungen scheinen hier immer eher

Hall aus Sachsen? Händel-Rezeption und -Idealisierung in der DDR

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Das Problem einer neuen Ideologie, einer neuen Regierung oder eines neu geschaffenen Staates besteht zunächst einmal darin, dass er oder sie nun einmal genau das ist: Neu. Altes soll hinter sich gelassen, Neues in den Vordergrund gerückt, und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit auf Basis neuer Werte geschaffen werden. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit stellt sich dann ein, wenn Menschen Dinge teilen: Erinnerungen, Geschichten, Wertvorstellungen. Wir wissen (noch) nicht, wer wir sind, haben unsere Geschichte hinter uns gelassen, aber wir sind einander verbunden; das ist eine Idee, die sich nicht so einfach verwirklichen lässt. Ohne gemeinsame Hintergründe sind wir keine Gemeinschaft. Nun sind diese Hintergründe glücklicherweise gar nicht so schwer zu finden, wie man zunächst glauben könnte: Steckt man drei einander völlig fremde Menschen in den Warteraum einer Tierarztpraxis, bilden sie bereits wenige Minuten nach dem Abspulen der allgemein